Mein (Um-)Weg in die IT
Als ich gefragt wurde, ob ich einen Blogeintrag darüber schreiben kann, wie ich als Frau meinen Weg in die IT gefunden habe, war meine erste Antwort: Ich komme aus dem Maschinenbau, viel über den „klassischen” Weg kann ich nicht erzählen. Dann wurde mir klar, dass das genau das Spannende ist und dass mein Weg ermutigen kann, Neues zu wagen.
Früher habe ich Menschen immer bewundert, die von klein auf wussten, was sie werden wollten. Ich hatte selbst nie so einen großen Plan und finde inzwischen: Das ist auch gut so! Sonst wäre ich nie da, wo ich gerade bin - als Client-Entwicklerin bei 4Soft.
Ich weiß noch zu gut wie ich verzweifelt vor den Hausaufgaben aus der Informatikvorlesung des Maschinenbaustudiums saß und diese kaum für mich zu lösen waren. Ich kam vom neusprachlichen Gymnasium, hatte mein Abi frisch in der Tasche und hatte vorher keine Berührungspunkte zur Software Entwicklung. Im Maschinenbaustudium war ich über eine Verkettung von Umständen gelandet. Ohne den Physik-LK hätte ich mir das Studium nie zugetraut. Der Physik-LK war am Nachbargymnasium angeboten worden und nicht an meinem eigenen. Zum Physik-LK hatte ich mich angemeldet, weil der Fachbetreuer mich motivierte, indem er mich auf dem Flur fröhlich begrüßte, mit: „Ah Sie sind das, die immer nur 1 in Physik schreibt.” Davor war Physik ein an der Schule nachlässig behandeltes Nebenfach.
Durch die Informatik-Hausaufgaben hatte ich mich erfolgreich gearbeitet, als ich Jahre später als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der technischen Universität angestellt war. In meinem Werkstudentenjob hatte ich Java gelernt und vermisste nun die Teamarbeit und das Programmieren.
Also Abbruch und Wechsel in die Software Entwicklung! Erstmal halb Anwendungsentwicklung in Java und Scala und halb Maschinenbau. Und dann der Wunsch auf etwas Neues. Diesmal in die Cliententwicklung, weil mir das Graphische fehlte und ich Lust auf eine neue Herausforderung hatte. Als Arbeitsprobe diente die Maschinenbau-Masterarbeit. 4Soft gab mir die Chance mich einzuarbeiten, etwas Neues zu lernen und ich weiß, wir haben es beide nicht bereut.
Ich wünschte, mir hätten schon früher mehr Leute von solchen Biografien - auch von Frauen - erzählt. Im Maschinenbaustudium waren die anderen Frauen meist Töchter von Ingenieuren. Also wussten sie eher, worauf sie sich einlassen. Als Jugendliche war mir lange Zeit nicht bewusst, dass MINT-Fächer von Männern dominiert werden. Ich war gut in Mathe und Physik, bin meiner Nase gefolgt und habe das vertieft, was mir Spaß macht. Dabei habe ich Rückschläge weggesteckt und die Chancen, die mir jemand angeboten hat, genutzt und ich glaube das können noch viel mehr Frauen.
In meiner jetzigen Arbeit kann ich meine Stärken nutzen, meine Fähigkeit zum logischen Denken, meine Kreativität und meine Teamfähigkeit. Dabei kann ich ich selbst sein und mich weiter neuen Herausforderungen stellen.